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IU Studie: Frauen im MINT-Bereich

Trends | 6 Min. Lesezeit
27.09.2022
Von Sinja Burgemeister

MINT-Fächer, MINT-Frauen, MINT-Chancen? 

Fakt ist, dass sich die Arbeitskräftelücke im MINT-Bereich in den vergangenen Jahren dramatisch vergrößert hat. Insbesondere Frauen scheinen diesen Bereich bei ihren Karriereplänen nicht in die engere Wahl zu nehmen. Doch warum entscheiden sich viele Schülerinnen trotz großem Interesse gegen einen MINT-Bildungsweg? Diese Frage untersucht die aktuelle Kurzstudie „MINT-Bildung. Was junge Frauen darüber denken“ der IU Internationalen Hochschule (IU). Neben dem „Warum“ befasst sich die Studie auch mit dem „Wie?“ – wie können Frauen dazu ermutigt und motiviert werden, in MINT-Berufe einzusteigen? Denn hier schlummert aussichtsreiches Karriere-Potential.

Fakten zur Studie

Für die Kurzstudie „MINT-Bildung. Was junge Frauen darüber denken“ der IU, die am 6. September veröffentlicht wurde, sind insgesamt 777 Schülerinnen befragt worden. 83 Prozent der Befragten streben Abitur oder Fachabitur an, 7,6 Prozent die Hochschul- oder Fachhochschulreife und 9,3 Prozent einen Realschulabschluss. Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie groß das Interesse der Schülerinnen an MINT-Studienfächern und -Ausbildungen ist, welche Faktoren sie vom MINT-Bildungsweg abhalten und welche begünstigenden Faktoren es für eine Studien- oder Berufswahl im MINT-Bereich gibt. 

MINT-Fächer – was ist das überhaupt?

Die Abkürzung MINT steht für die Wissenschaftsbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine homogene Gruppe von Berufen, sondern vielmehr um Disziplinen, die inhaltlich weit auseinander gehen. Durch die zunehmende Digitalisierung wächst vor allem im MINT-Bereich der Bedarf an Fachkräften. Seit Jahren spricht man hier auch von einem Fachkräftemangel. Und das, obwohl die Jobs meist gut bezahlt und die Aufstiegschancen groß sind.  

Doch was sind eigentlich konkrete Jobs im MINT-Bereich? Allgemein lässt sich sagen, dass die Auswahl an vielfältigen und abwechslungsreichen Berufen in diesem Feld groß ist. Um diese genauer darzustellen, werden die MINT-Berufe in die jeweiligen vier genannten Kategorien unterteilt. 

Mathematik Berufe 

Ein zukunftssicherer Beruf im Bereich Mathematik ist zum Beispiel das MINT-Fach Mathematisch-technische Softwareentwicklung. Dieser Job beinhaltet die Erstellung von Webseiten sowie die Datenbankanwendungen genauso wie Programmiertätigkeiten mit Entwicklungstools und die allgemeine Programmentwicklung. 

IT-Jobs 

Eine allgemeine Ausbildung im Bereich IT ist die der Fachinformatik. Teil dieses Jobs ist das Planen und Einrichten von IT-Systemen und die Vernetzung von Hard- und Software. Im Zentrum des Berufs steht die Nutzer:innenorientierung also die Einweisung von Anwender:innen und Kund:innen hinsichtlich der Bedienung und Datensicherheit von IT-Systemen.  

Karriere in der Naturwissenschaft 

Auch im naturwissenschaftlichen Bereich gibt es spannende Jobs. Viele davon finden im Labor statt – so auch der Beruf der Biologielaborant:innen. Zu den Aufgabengebieten dieses Jobs gehören Versuche an Pflanzen, Mikroorganismen und Zellkulturen, um zum Beispiel Wirkstoffe von Medikamenten zu überprüfen. Aber auch andere Berufe wie die der Chemiker:innen oder Physiklaborant:innen zählen zu nachgefragten Berufen der Naturwissenschaften.  

Technische Berufe 

Ein bekannter Job im technischen Bereich ist die Mechatronik. Hier werden elektrische, mechanische, pneumatische und auch hydraulische Komponenten zu einem System zusammengebaut. Ein weiterer interessanter Beruf ist der der Anlagenmechaniker:innen mit dem Schwerpunkt beim Bau, der Montage und Reparatur von Rohrleitungssystemen sowie Lüftungsanlagen. Aber auch Jobs im Bereich der Elektronik sind vielversprechend – so auch der der Industrieelektriker:innen. 

Studienergebnisse: Frauen im MINT-Bereich

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Wie bereits aufgezeigt, sind die Berufschancen im MINT-Bereich vielseitig – warum also sind MINT-Fächer unter den Schüler:innen noch immer nicht beliebt? Vor allem Mädchen und Frauen entscheiden sich selten für eine berufliche MINT-Laufbahn. Woran das liegt, ist die IU Internationale Hochschule mit der Studie „MINT-Bildung. Was junge Frauen darüber denken“ auf den Grund gegangen.  

Ein häufig genannter Grund, warum die Berufswahl nicht auf MINT fällt, ist, dass den Befragten das Vorwissen und die Fähigkeiten für spezielle MINT-Fächer fehlt. Und sie sich daher für ein Studium oder eine Ausbildung nicht gerüstet fühlen. Einzig und allein in Biologie haben die Schülerinnen ein besseres Gefühl.  

Ein weiterer Punkt ist der Ruf von MINT-Fächern, welcher bereits in der Schule geprägt wird. Denn laut Aussagen der Befragten sorgen in der Schule sowohl die MINT-Fächer als auch diejenigen, die die Fächer lehren, für Langweile. Das gibt jeweils fast die Hälfte der befragten Schülerinnen an. Etwas mehr als ein Drittel gibt an, dass ihnen die Inhalte zu kompliziert sind. Zudem fehlen weibliche Vorbilder in den genannten Fächern - junge Frauen, die im MINT-Bereich Karriere machen und als positives Beispiel dienen.  

Den meisten Befragten ist die Meinung anderer bei der Wahl ihres Karriereweges nicht wichtig. Jedoch beeinflussen die finanziellen Hürden den Bildungsweg in Richtung MINT: Ein Viertel der Befragten gibt an, dass eine MINT-Ausbildung bzw. ein MINT-Studium nicht mit dem häufig so wichtigen Nebenjob vereinbar ist. 

Doch zeigt die Studie auch, dass die Schülerinnen von heute MINT alles andere als langweilig finden: 70,0 Prozent der Befragten haben ein persönliches Interesse an Themen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik.  

Um dieses Interesse zu stärken, zeigt die Studie, dass eine Verbesserung des Images von MINT-Fächern bereits in der Schule stattfinden muss. 

Die Top drei Antworten mit den meisten Zustimmungen der Befragten zu MINT-Fächern in der Schule: 

 

44,9 %
„In der Schule finde ich die MINT-Fächer oft trocken und langweilig.“
42,4 %
„Meine Lehrer:innen vermitteln die Inhalte der MINT-Fächer auf eine langweilige und nicht ansprechende Art und Weise.“
34,8 %
„Die Inhalte der MINT-Fächer sind mir zu kompliziert.“
Frauen schreiben sich seltener als Männer in MINT-Studienfächer ein. Um etwas dagegen zu tun, muss man früh in der schule ansetzen – etwa durch gendersensiblen Unterricht, der Mädchen und jungen gleichermaßen anspricht, vielfältige Rollenvorbilder vorgibt, auf die Bildsprache achtet und ein positives Lernklima schafft. vor allem braucht es dringend mehr weibliche Vorbilder aus dem mint-bereich, die jungen Frauen aufgrund ihrer eigenen Erfahrung Mut machen. denn Vorbilder im direkten Lebensumfeld, wie Lehrer:innen, Familienmitglieder, aber auch aus der Wirtschaft, haben großen Einfluss auf die spätere Studienwahl.
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Prof.ⁱⁿ Dr.ⁱⁿ Alexandra Wuttig
Kanzlerin IU Internationale Hochschule

Gute Karrierechancen: Ob MI(N)T oder ohne Abitur

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Der Mangel an Fachkräften ist im Bereich der MINT-Berufe besonders gravierend: Eine halbe Million Stellen im MINT-Bereich ist unbesetzt. Es fehlt qualifiziertes Personal in den Bereichen Mathematik und Informatik sowie Naturwissenschaften und Technik. 

MINT-Fächer stehen für Innovation und Fortschritt. Um beispielsweise an der Weiterentwicklung nachhaltiger Energielösungen, Neuerungen im Informationstechnologiebereich oder Verbesserungen in der Medizintechnik beteiligt zu sein, ist der MINT-Bereich eine zukunftssichere Berufswahl. 

Und der Bedarf an qualifizierten MINT-Fachkräften besteht nicht nur in Deutschland. Auch international ist die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeiter:innen groß. Um das Interesse an MINT-Fächern zu wecken, sind laut der IU-Studie vor allem Praktika und Ferienjobs, die einen guten Einblick in die mögliche spätere Berufswahl geben besonders wichtig. Direkt gefolgt von persönlichen Informationsquellen wie Freund:innen, Familie oder Mentor:innen. Aber auch digitale Infokanäle – vor allem soziale Medien wie Instagram, Facebook, TikTok und Co. – und firmeneigene Webseiten werden gern zur Informationsbeschaffung genutzt. Die Aufklärung über die Karriere- und Jobaussichten im MINT-Bereich ist extrem wichtig – vor allem um Frauen, die unterrepräsentierte Personengruppe der MINT-Fächer, bei der Wahl eines technischen Berufs oder einer Laufbahn im Naturwissenschaftlichen-, Mathematischen- sowie Informatik-Bereich zu bestärken. Und das ist wichtig - denn die Job-Perspektiven sind vielversprechend:  

  • 1. Hohes Einstiegsgehalt

    Das Institut für deutsche Wirtschaft (IW) gibt an, dass Absolvent:innen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Maschinenbau im Durchschnitt 15 Prozent mehr verdienen als Akademiker:innen anderer Fachrichtungen. 

  • 2. Vielfältige Tätigkeiten

    Wie bereits aufgezeigt, sind die Berufe im MINT-Bereich vielfältig. Ob im Labor, im direkten Kund:innenkontakt der IT, bei Produktentwicklungen oder digitalisierungsmaßnahmen. MINT ist nicht gleich MINT – jeder der vier Bereiche bietet Jobs für Personen unterschiedlichster Interessen und Fähigkeiten.  

  • 3. Hoher Stellenwert

    Aufgrund der fortwährenden Digitalisierung steigen der Stellenwert sowie die Nachfrage von IT-Jobs und mathematischer, technischer als auch naturwissenschaftlicher Berufe. Auch die Energiewende lässt den Bedarf an Fachkräften in diesen Bereichen weiter steigen. Einer Karriere steht also bei der Wahl eines MINT-Berufs nichts im Wege.

Mit der Weiterbildung zum:zur IT Quereinsteiger:in

Um den vorherigen Abschnitt zusammenzufassen kann generell gesagt werden: Der Fachkräftemangel und die fortschreitende Digitalisierung sorgen dafür, dass MINT-Fächer und vor allem der IT-Bereich auch in 2030 noch gute Berufsaussichten bieten. Die gute Nachricht: Auch Quereinsteiger:innen können Fachinformatiker:innen oder Produktentwickler:innen werden, etwa durch entsprechende Berufserfahrung oder – Weiterbildungen. Denn alle Bereiche, die von einem Fachkräftemangel betroffen sind, eigenen sich optimal, um durch lebenslanges Lernen der Karriere eine neue Richtung zu geben. Insofern ein grundlegendes Interesse für technische Berufe, die IT-Branche oder Mathematik vorhanden ist, lässt sich darauf in Form einer Weiterbildung aufbauen. Dafür bedarf es nicht unbedingt Abitur – berufliche Vorerfahrungen oder selbsterlernte Kenntnisse reichen als Basis bereits aus, um die Berufswahl nochmal zu überdenken und im MINT-Bereich Fuß zu fassen.  

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob ein Quereinstieg im MINT-Bereich für Dich in Frage kommt, haben wir als Anhaltspunkt die Eigenschaften zusammengefasst, die du bestenfalls mitbringen solltest:  


  • Logisches Denkvermögen 
  • Interesse an MINT-Fächern 
  • Sorgfältige und sichere Arbeitsweise 
  • Verantwortungsbewusstsein 
  • Technisches Verständnis 


MINT: IT-Weiterbildungen und technische Berufe

Auch die IU Akademie bietet Online-Weiterbildungen im Bereich IT und Technik an. Beispielhaft haben wir Dir jeweils drei Weiterbildungen der Bereiche IT und Technik aufgelistet:  

Nichts verpasst – zusammengefasst:

Die Studie zeigt: MINT-Fächer werden von Mädchen und Frauen zu selten bei der Wahl ihres Berufsweges in Erwägung gezogen. Grund dafür ist unter anderem das Fehlen von weiblichen Vorbildern in diesem Bereich sowie die – nach Aussagen der Befragten - langweilige Gestaltung des Schulunterrichts von MINT-Fächern. Daran muss sich zukünftiges einiges ändern, denn die Jobchancen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind vielversprechend. Und werden durch die Digitalisierung immer relevanter, denn der Fachkräftemangel steigt weiter. Und Frauen werden für MINT-Jobs dringend gesucht.

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Ich lebe in Innsbruck und bin Redakteurin an der IU Akademie. Ich liebe gute Magazine, das Schreiben und die Berge - ob im Sommer zum Wandern oder im Winter auf der Piste. Wenn es für mich mal nicht in die Natur geht, rolle ich auch gerne die Yogamatte aus oder tausche die Tastatur des Laptops gegen die Tasten am Klavier.
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Sinja Burgemeister
Autorin & Redakteurin IU Akademie
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    Warum entscheiden sich viele Schülerinnen trotz Interesse gegen einen MINT-Bildungsweg? Mit dieser Frage befasst sich unsere Kurzstudie „MINT-Bildung. Was junge Frauen darüber denken“.

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