Weiterbildungs-Merkliste
Ist der Quereinstieg zeitlos?
Menschen, die die 50 Jahre überschritten haben, stehen mitten im Leben. Doch kommt es in dieser Lebensphase auch immer wieder dazu, dass ein Berufswechsel gewünscht oder unumgänglich ist. Dieser kann freiwillig geschehen oder aber notwendig sein – etwa, wenn der erlernte Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im ausgeübt werden kann. Für einen beruflicher Neuanfang ist es nie zu spät – und für neues Wissen genauso wenig. Doch welche Weiterbildungen und Berufe eignen sich für Quereinsteiger:innen ab 50? Und wie können sich ältere Arbeitnehmende im Bewerbungsprozess durchsetzen?
Bevor wir über das “Warum” und “Wie” eines beruflichen Neuanfangs sprechen, stellen wir uns die Frage, was ist eigentlich ein Quereinstieg? Als Quereinsteiger:innen werden Personen bezeichnet, die in ein beruflich fremdes Tätigkeitsfeld wechseln, ohne hierfür die üblichen Voraussetzungen in Form einer Ausbildung oder anderweitiger Vorbildungen zu erfüllen. Meist basiert der Quereinstieg auf besonderen Fähigkeiten oder Talenten, die im neuen Job gefragt sind. Allgemein gilt, Quereinsteiger:innen können in allen Berufen tätigen werden, die nicht offiziell geschützt sind.
Es gibt die verschiedensten Gründe, warum ein Quereinstieg in Frage kommt – manchmal ist er notwendig, um einen sicheren Job zu erlangen, manchmal ist es auch die Erfüllung eines persönlichen Wunsches. Wir haben die häufigsten Gründe für einen Quereinstieg einmal aufgelistet.
1. Körperliche Beschwerden
Manche Berufe können schlichtweg nicht bis ins Rentenalter ausgeübt werden, da sie körperlich fordernd sind. Wenn das der Fall ist, ist der Berufswechsel nahezu unumgänglich. Und der Quereinstieg damit auch. In der Digitalisierung steckt in diesen Fällen auch eine Chance – es entstehen zahlreiche neue Jobs, doch die Fachkräfte fehlen. Berufe für Quereinsteiger:innen ab 50 können also durchaus Jobs sein, die neu entstanden sind und in Zukunft stark nachgefragt werden.
2. Psychische Beschwerden
Im Gegensatz zu körperlichen Beschwerden können auch psychische Probleme auftreten, die zu einem Berufswechsel führen. Die Überforderung am Arbeitsplatz, die fehlenden Identifikation mit dem Job oder private Herausforderungen die zu psychischen Beschwerden führen, können Auslöser für den Wunsch nach Veränderung sein.
3. Drohende Arbeitslosigkeit
Neben den Chancen, die die Digitalisierung bietet, beeinflusst diese einige Berufsfelder auch negativ: Manche Jobs werden überflüssig und fallen weg. Zudem verändern sich einige Berufe sehr schnell und die dadurch entstehenden neuen Anforderungen, die zum Teil nur noch wenig mit dem erlernten Ausbildungsberuf zu tun haben. Auch hier ist der Quereinstieg eine Lösung. Neue Aufgabenfelder entstehen und damit auch potentielle Berufe für Quereinsteiger:innen ab 50. Der Vorteil: für die neuen Berufe werden Arbeits- und Fachkräfte gesucht. Die Chancen auf einen sicheren Job sind also nach der Weiterbildung groß.
Tipp: Der Jobverlust oder eine drohende Arbeitslosigkeit sind Gründe, die Dich für eine Förderung Deiner Weiterbildung in Form des Bildungsgutscheins der Agentur für Arbeit qualifizieren. Was Du für Deinen Antrag des Bildungsgutscheins wissen musst, erfährst DU in unserem Blogartikel „Bildungsgutschein beantragen: So klappt’s“.
4. Wunsch nach Veränderung
Nach einem Beruf für den Quereinstieg ab 50 zu suchen hat nicht immer gesundheitliche oder Jobverlust bedingte Gründe. Manchmal ist es auch schlichtweg der Wunsch nach einer Veränderung, der sich im Laufe des Berufslebens festigt. Wenn dieser Wunsch so groß wird, dass die Motivation, etwas Neues zu lernen steigt, ist eine Weiterbildung im Bereich des Interessenfeldes eine gute Möglichkeit, um diesem Wunsch nachzugehen. Das Leben ist schließlich zu kurz für einen unzufriedenstellenden Beruf. Und für neues Wissen ist man nie zu alt.
Wir haben die Gründe für einen Quereinstieg erörtert, nun kommen wir zur Beantwortung der Frage, warum ein Quereinstieg auch ab 50 Jahren eine gute Idee ist. Denn gewisse Eigenschaften von erfahrenen Arbeitnehmenden bringen Vorteile mit sich, die die Suche nach einem Beruf für Quereinsteige:innen ab 50 erleichtern. Was spricht also dafür, erfahrene Arbeitnehmenden einzustellen?
Erfahrene Arbeitnehmende können sich durchaus im Vorstellungsgespräch gegen Berufseinsteigende und Young Professionals durchzusetzen. Insofern das erforderte Wissen für die angestrebte Stelle vorhanden ist. Denn was ältere Arbeitnehmende von den Jüngeren abhebt, ist die (Berufs)Erfahrung. Und die positiven Eigenschaften, die mit dieser Erfahrung einhergehen. Nachfolgend ein paar Eigenschaften, die erfahrenen Berufstätigen zugeschrieben werden – und im Bewerbungsprozess zum Vorteil werden können:
Lösungsorientiert:
Berufserfahrung hilft dabei, Probleme zu analysieren, Lösungen zu finden, Konflikte zu lösen und Risiken abzuwägen.
Loyal:
Ältere Mitarbeitende gelten als zuverlässig und loyal, da sie genau wissen, was sie wollen und niemandem etwas beweisen müssen.
Konzentriert:
Im Alter nimmt die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und Ablenkungen zu ignorieren, zu.
Menschenkenntnis:
Im Laufe des Lebens verbessern sich die Menschenkenntnis und die Soft Skills. Darunter Empathie, Teamfähigkeit und Konfliktfähigkeit.
Selbstbewusst:
Menschen über 50 treten meist selbstbewusst und entschlossen auf, da sie in ihren Vorstellungen und Wünschen gefestigt sind.
Verantwortungsvoll:
Mit der Berufserfahrung wächst auch das Verantwortungsbewusstsein und der Wille, Verantwortung zu übernehmen.
Persönlichkeit:
Menschen über 50 haben meist eine gefestigte Persönlichkeit, sie wissen, was sie wollen und was sie nicht wollen. Und das privat als auch beruflich.
Wir fassen zusammen: Berufserfahrene Personen bringen einige Eigenschaften mit, die sie positiv von jüngeren Job-Konkurrierenden abheben. Im Kampf um einen zukunftssicheren Job kann das durchaus zum Vorteil werden.
Zudem steigt das Rentenalter– mit 50 ist noch genug Zeit, für einen Berufswechsel. Zahlen, die das Statistische Bundesamt veröffentlich haben, zeigen das deutlich – denn Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen nahm so stark zu wie in keiner anderen Altersgruppe: Sie hat sich in den letzten zehn Jahren von 44 % (2011) auf 61 % (2021) gesteigert. Und sogar jenseits des Renteneintrittsalters hat sich der Anteil der Erwerbstätigen in kurzer Zeit stark erhöht: 2011 arbeiteteten noch 10 % der 65- bis 69-Jährigen. Im Jahr 2021 lag der Anteil bereits bei 17 %.
Eins ist damit klar: Mit 50 sollte niemand in einem Job verharren, der auf Dauer nicht glücklich macht. Und es gibt einige Berufe für Quereinsteiger:innen ab 50, die besonders für einen berufliche Neuanfang geeignet sind. Zum einen gibt es Jobs, die die Erfahrung und das Wissen von erfahrenen Arbeitnehmenden voraussetzen. Und zum anderen entstehen neue Jobs durch die Digitalisierung, für die es noch zu wenige Fachkräfte gibt. Hier werden Arbeitnehmende dringend gesucht und die Chancen für einen Quereinstieg stehen sehr gut.
1. Für welche Jobs und Bereiche werden vermehrt ältere Arbeitnehmende gesucht?
Es gibt zwar keine allgemeingültigen Jobs die ausschließlich für Arbeitnehmende ab 50 geeignet sind, dennoch gibt es Bereichen und Berufe, die eine gewisse Lebenserfahrung voraussetzen. Oder die mit Lebenserfahrung leichter zu bewerkstelligen sind. Dazu gehört die Personalberatung, die Vertriebsleitung und Vermittlung sowie leitende Berufe im Bereich Projektmanagement.
2. Welche Berufe sind besonders zukunftssicher und wo fehlen Arbeitnehmende?
Berufe für Quereinsteiger:innen ab 50 sind auch jene, die erst kürzlich durch den Wandel des Arbeitsmarkts entstanden sind. Wie zum Beispiel einige Jobs in der IT-Branche. Für den Quereinstieg ohne tiefgehendes IT-Wissen bietet sich hier eine beratende Tätigkeit an oder die Projektleitung. Aber auch Jobs, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen werden derzeit von Unternehmen stark nachgefragt. In beiden Fällen handelt es sich zudem um zukunftssichere Bereiche.
Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird immer flexibler. Arbeitnehmende müssen damit nicht mehr in ihrem erlernten Beruf bleiben – der Quereinstieg wird immer leichter. Auch für Personen ab 50. Die einzige Voraussetzung für den Quereinstieg ist Wissen. Und zwar in dem Bereich, in dem der Quereinstieg angestrebt wird. Das Wissen kann zum Beispiel in Form einer Weiterbildung erlangt werden. Denn die ermöglicht eine schnelle und zeitgemäße Wissenserweiterung mit Arbeitsmarktrelevant.
Unsere Top 5 chancenreiche Weiterbildungen für einen Quereinstieg haben wir für Dich zusammengefasst:
Wenn Arbeitnehmende ab 50 die Bereitschaft zeigen, sich in ein neues Feld einzuarbeiten, stehen ihnen viele Türen offen. Das Rentenalter steigt und es herrscht in vielen Bereichen Fachkräftemangel. Zwei Komponenten, die dazu führen, dass die Auswahl der Berufe für Quereinsteiger:innen ab 50 steigt. Ist das erforderliche Wissen vorhanden, können auch ältere Arbeitnehmende dank Berufserfahrung, Persönlichkeit, Selbstbewusstsein und Menschenkenntnis im Bewerbungsprozess überzeugen. Und sich gegen jüngere Bewerbende durchsetzen. Insbesondere in beratender und leitender Funktion sowie in projektorientierten und HR-Berufen.
Ich lebe in Innsbruck und bin Redakteurin an der IU Akademie. Ich liebe gute Magazine, das Schreiben und die Berge - ob im Sommer zum Wandern oder im Winter auf der Piste. Wenn es für mich mal nicht in die Natur geht, rolle ich auch gerne die Yogamatte aus oder tausche die Tastatur des Laptops gegen die Tasten am Klavier.
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