Ziel des Kurses ist eine Qualifizierung der Studierenden, unter Vermittlung der theoretischen Grundlagen von Public Health, für Aufgaben in der Forschung sowie im Planungs- und Managementbereich des nationalen und internationalen Gesundheitswesens. Als eigenständige, multi- und interdisziplinäre Wissenschaft beschäftigt sich Public Health mit den Bedingungen für Gesundheit und der Bewältigung und Prävention von Krankheiten, soweit sie in der natürlichen, technischen und sozialen Umwelt der Menschen begründet liegen. Dazu beleuchtet der Kurs die unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen, die zu Public-Health beitragen sowie ihre wichtigsten Methoden. Des Weiteren werden verschiedene Konzepte von Gesundheit und Krankheit vorgestellt und ihre Möglichkeiten und Grenzen erörtert. Prävention und Gesundheitsförderung sind zentrale Themen von Public Health. Da hier insbesondere das Gesundheitsverhalten eine Rolle spielt, werden Modelle des Gesundheitsverhalten präsentiert, um darauf aufbauend Interventionen entwickeln zu können. Das Forschungsfeld der Public Health wird praxisorientiert gelehrt.

1. Grundlagen Public Health
   1. Public Health - Begriff und historische Entwicklung
   2. Akteur:innen von Public Health auf nationaler und internationaler Ebene
   3. Medizinisch-naturwissenschaftliche Public-Health-Disziplinen
   4. Sozial- und verhaltenswissenschaftliche Public-Health-Disziplinen
   5. Prinzipien der Public-Health-Ethik
2. Public Health-Methoden
   1. Studientypen
   2. Epidemiologische Kennzahlen
   3. Methoden der Demografie in der Epidemiologie
   4. Sozialwissenschaftliche Datenerhebung
   5. Biostatistik
3. Modelle von Gesundheit und Krankheit
   1. Biomedizinisches Modell von Krankheit
   2. Determinanten von Gesundheit - Das Regenbogenmodell
   3. Klassifikationen von Krankheit und Behinderung
   4. Soziale und gesundheitliche Ungleichheit
4. Prävention und Gesundheitsförderung
   1. Prävention
   2. Gesundheitsförderung
   3. Modelle des Gesundheitsverhaltens
   4. Screening
   5. Notwendigkeit der Versorgungsforschung
5. Nichtübertragbare Krankheiten und psychische Erkrankungen
   1. Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten
   2. Adipositas
   3. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
   4. Bösartige Neubildungen
   5. Psychische Erkrankungen
   6. Abhängigkeitserkrankungen
6. Infektionskrankheiten
   1. Infektionskrankheiten und ihre Übertragung
   2. Kontrolle von Infektionskrankheiten
   3. Nosokomiale Infektionen
   4. Modellierung von Infektionskrankheiten

Dieser Kurs macht die Studierenden mit den Auswirkungen der Gesundheit als globales Phänomen vertraut. Der Kurs bietet einen Überblick über die globale Epidemiologie und die globale Krankheitslast. Er identifiziert ihre Determinanten und diskutiert die Rollen der verschiedenen Akteure auf globaler Ebene. Die Art und Weise, wie wirtschaftliche Aktivitäten und technologischer Fortschritt Gesundheit auf globaler Ebene prägen, bildet einen weiteren Themenschwerpunkt. Ein weiterer Themenbereich umfasst die Wechselbeziehungen zwischen menschlicher Gesundheit und weiter gefassten Umweltfaktoren. Schließlich werden die Herausforderungen und Perspektiven der globalen Gesundheitssicherheit im Hinblick auf mögliche Handlungsstrategien betrachtet.

1. Bevölkerungsgesundheit
   1. Messung der globalen Krankheitslast (Global Burden of Disease)
   2. Infektionskrankheiten
   3. Chronische Krankheiten und Risiken
   4. Globale psychische Gesundheit
   5. Epidemiologische Übergänge
2. Soziale Determinanten von Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit
   1. Globale Gesundheit, Menschenrechte und Ethik
   2. Soziale Determinanten von Gesundheit erkennen und handeln
   3. Gesundheitliche Chancengleichheit - die globale Dimension
3. Global Health Governance und internationale Gesundheitspolitik
   1. Rollen: Agenda Setting, Regelsetzung, Finanzierung, Kapazitätsaufbau
   2. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
   3. Zwischenstaatliche und internationale Nicht-Regierungs-Organisationen im Bereich der globalen Gesundheit
   4. Regionale Entwicklungsbanken
   5. Die 3Gs (Global Fund to Fight Aids, Malaria, and Tuberculosis; Gavi; Global Financing Facility)
   6. Andere Stakeholder
4. Globale Gesundheit, Handel und Innovation
   1. Handelsbezogene Aspekte der globalen Gesundheit
   2. Information und Kommunikation
   3. Organisationen und Netzwerke
   4. Pharmazeutika und Medizinprodukte
   5. Weitere Innovationsfelder mit Einfluss auf die globale Gesundheit
5. One Health - Planetary Health
   1. Gesundheit in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
   2. Menschliche Gesundheit und Tiergesundheit
   3. Klimawandel und Gesundheit
   4. Wasser, Ernährung
   5. Migration und Urbanisierung
6. Globale Gesundheitssicherheit
   1. Die Politik der Gesundheitssicherheit
   2. Neu auftretende Infektionen, Pandemien und Sicherheit
   3. Antimikrobielle Resistenz in One Health
   4. Konflikt, Instabilität und Gesundheitssicherheit
   5. Bereitschaftsplanung und Resilienz

Ziel des Kurses ist es, dass die Studierenden in der Lage sind, bestehende Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu bewerten und einzuordnen sowie dass die Studierenden dazu befähigt werden, nachhaltige und partizipative Lösungsansätze der Prävention und Gesundheitsförderung zu entwickeln und zu evaluieren. Generelles Ziel der Prävention in diesem Kontext ist es, Neuerkrankungen zu vermeiden, das Auftreten von Erkrankungen zu verzögern und zu verhindern, dass sich bereits bestehende Erkrankungen verschlechtern. Bei der Gesundheitsförderung handelt es sich dagegen um Maßnahmen, die die Gesundheitskompetenz fördern sowie gesundheitsrelevante Lebensbedingungen und das Gesundheitsverhalten verbessern sollen. In dem Kurs werden den Studierenden die Ziele, die zugrundeliegenden Theorien, die gesetzlichen Grundlagen und nationale und internationale Akteure der Prävention und Gesundheitsförderung vermittelt. Die Planung und Evaluation von relevanten Interventionen wird zudem in dem Kurs thematisiert. Weiterhin werden wichtige primär- und sekundärpräventive Maßnahmen sowie die Gesundheitskompetenz als wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsförderung näher beleuchtet. Zum Schluss werden in dem Kurs wichtige Risikofaktoren für die Entstehung von Krankheiten, bspw. eine ungesunde Ernährung oder Suchtmittelkonsum, sowie präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen, um diese zu bekämpfen, vorgestellt.

1. Grundlagen der Prävention und Gesundheitsförderung
   1. Einführung in die Prävention
   2. Einführung in die Gesundheitsförderung
   3. Historische Entwicklungen
   4. Gesetzliche Basis
   5. Nationale und internationale Akteure
2. Vertiefung Prävention
   1. Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention
   2. Universelle, selektive und indizierte Prävention
   3. Verhältnis- und Verhaltensprävention
   4. Das Präventionsparadoxon
   5. Interventionsplanung
3. Präventionsprogramme
   1. Prävention von Infektionskrankheiten: Infrastruktur in Deutschland, Immunisierungsprogramme
   2. Prävention nosokomialer Infektionen, Strategien zur Bekämpfung mikrobieller Resistenz
   3. Prävention nicht-übertragbarer Krankheiten und Unfälle
   4. Sekundärprävention: Screening-Programme
   5. Prävention am Arbeitsplatz
4. Vertiefung Gesundheitsförderung
   1. Handlungsbereiche und Handlungsstrategien
   2. Konzeptionelle Ansätze der Gesundheitsförderung
   3. Theorien und Modelle des Gesundheitsverhaltens
   4. Planung und Implementierung von Projekten
   5. Evaluation von Projekten
5. Gesundheitskompetenz
   1. Definition und Modelle der Gesundheitskompetenz
   2. Erfassungsinstrumente von Gesundheitskompetenz
   3. Ergebnisse zu Gesundheitskompetenz in Deutschland und international
   4. Gesundheitskompetenz, Gesundheitsverhalten, Gesundheitskosten und Gesundheitszustand
   5. Strategien und Empfehlungen zur Förderung von Gesundheitskompetenz
6. Ausgewählte Risikofaktoren und Ansatzpunkte für Maßnahmen
   1. Einfluss des Bewegungsverhaltens auf den Gesundheitsstatus
   2. Einfluss des Essverhaltens auf den Gesundheitsstatus
   3. Suchtmittelkonsum
   4. Stress
   5. Sexuelles Risikoverhalten

In dem Kurs werden von den Studierenden Projektaufgaben zu ausgewählten Themen aus dem Bereich Public Health bearbeitet. In diesem Zusammenhang wird der komplette Forschungsprozess von den Studierenden durchlaufen.

• In dem Kurs werden die Studierenden im Rahmen der Bearbeitung eines Public-Health-relevanten Themas aus den Bereichen der Prävention, der Gesundheitsförderung, der Versorgungsforschung, der Ernährungsforschung oder der Gesundheitsforschung besonderer Bevölkerungsgruppen (z.B. Gendergesundheit) selbstständig den gesamten Forschungsprozess durchlaufen. Methoden aus dem Bereich der Sozialwissenschaften, der Epidemiologie sowie der Biostatistik finden hierbei Anwendung. Die Studierenden entwickeln selbstständig Fragestellung(en) und Forschungshypothese(n), operationalisieren die Forschungshypothese(n), erstellen einen Fragebogen, führen die statistische Datenanalyse durch und interpretieren ihre Ergebnisse kritisch unter Berücksichtigung relevanter publizierter Forschungsergebnisse.